Nigeria-Betrüger machen Kasse mit Flirt-Mails
01.02.2011, 10:51 Uhr | Christian Fenselau
Immer wieder zockt die Nigeria-Connection gutgläubige Menschen ab. (Foto: dpa)
Eine dreifache Mutter ist auf nigerianische Trickbetrüger hereingefallen und hat dadurch insgesamt über 93.000 Euro verloren, berichtet die britische Zeitung Daily Mail. Die Betrüger gaben sich – für das Opfer glaubhaft – als ein im Irak stationierter US-Soldat aus, der sich in das Opfer verliebt. Betrüger und Opfer sprachen via Internet täglich miteinander, tauschten sogar Fotos. Unter erfundenem Vorwand baten die Betrüger zunächst um kleine Geldbeträge, die in insgesamt neun Monaten zum finanziellen Ruin des Opfers führten.
Die Identität des Soldaten war komplett frei erfunden: "Sergeant Ray Smith" war angeblich 43 Jahre alt, gutaussehend und hatte eine 11-jährige Tochter, selbst "Beweisfotos" der Tochter waren vorhanden. Mit Hilfe des Programms MSN Messenger kommunizierten Täter und Opfer miteinander. Nachdem der "Soldat" der 47-jährigen englischen Mutter seine Liebe gestand, bat er um Geld für die Telefonate – zunächst 263 Euro. Daraufhin rief tatsächlich regelmäßig ein Mann mit amerikanischem Akzent täglich an. Von seinem Job im Irak könne er allerdings aus Sicherheitsgründen nichts erzählen.
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Geldsummen steigerten sich
Die Geldsummen, die "Ryan Smith" verlangte, steigerten sich im Laufe der Zeit – für Ausreisepässe, gefälschte Papiere, Flugtickets und vieles mehr. Plötzlich stoppten die Kontakte abrupt, der Soldat meldete sich nicht mehr. Daraufhin erkundigte sich die 47-Jährige bei der Militärbasis in England, auf der er angeblich drei Jahre stationiert war. Die Soldaten der Basis kannten jedoch keinen Sergeant Ray Smith, daraufhin rief die 47-jährige Britin die Polizei. Über 93.000 Euro hatte sie bis dahin an ihrem vermeintlichen Liebhaber gesendet. Ihr Telefonanbieter konnte als Ausgangspunkt der Telefonate eine nigerianische Mobilfunknummer ermitteln. Die Polizisten erklärten daraufhin, dass die Britin Opfer der Nigeria-Connection wurde. Nach dem finanziellen Verlust musste die dreifacher Mutter ihr Haus verkaufen, um die Schulden bezahlen zu können. Britische Polizei sowie US-Botschaft haben mit Ermittlungen begonnen.
Nigeria-Connection
Trickbetrug aus Nigeria ist nicht Neues – die Nigeria-Connection versucht schon seit Jahren, gutgläubige Menschen finanziell zu erleichtern. Die übliche Masche funktioniert allerdings anders: Die Betrüger geben vor, als Millionenerbe oder als Verwandter eines Herrschers in Besitz größerer Geldmengen zu sein. Aus irgendeinem Grund sei ihnen aber der Zugang dazu versperrt. Dem Opfer versprechen die vermeintlichen Millionäre gegen einen Vorschuss einen erheblichen Anteil am Vermögen. Diese Art des Vorschussbetrugs zielt auf die Gier der Opfer ab – der Betrug an der 47-jährigen Engländerin zielte dagegen auf erotische Motive. Mit ähnlichen Mitteln arbeiten sonst auch russische Frauen, die mit Flirt-Mails Kasse machen wollen.
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